Sommerakademie 2022: Informationsfreiheit by Design – und der Datenschutz?!
Aufwand reduzieren – Transparenz steigern
Alle haben das Recht, Auskunft über Informationen bei öffentlichen Stellen zu verlangen. So soll mehr Transparenz über das Behördenhandeln und damit eine Nachvollziehbarkeit von Entscheidungen erreicht werden. Für viele Behörden war es in der Einführungszeit der Informationsfreiheitsgesetze ungewohnt, sich derart auf die Finger schauen zu lassen. Inzwischen werden die Gesetze zu modernen Transparenzgesetzen umgestaltet, die die öffentlichen Stellen verpflichten, proaktiv Informationen in Transparenzportalen zu veröffentlichen. Die Nachfrage nach nutzbaren Daten steigt – für das Gemeinwohl, für die Wirtschaft, für eine Berichterstattung in den Medien und auch zu ganz individuellen Zwecken von Privatpersonen.
Behörden stehen vor praktischen Problemen: Aus kleinen Anträgen kann ein großer Aufwand resultieren. Informationen müssen herausgesucht, Anhörungen durchgeführt und Abwägungen vorgenommen werden. Oft bleibt das Gefühl der Ungewissheit, ob zu wenig oder gar zu viel weitergegeben wurde. Auch kann es zu Problemen kommen, wenn direkt oder indirekt personenbezogene Daten (etwa Bauanträge) abgefragt werden. Transparenzgesetze dürfen nicht zum gläsernen Menschen führen, dessen Daten sich plötzlich im Internet wiederfinden. Die Weitergabe von Namen, Adressen usw. ist in der Regel zwar ausgeschlossen, doch wie sieht es mit indirekten Informationen aus? Geodaten und vermeintlich anonymisierte Profile können in der Gesamtschau doch wieder einzelne Personen identifizierbar machen – und dann? Sind Künstliche Intelligenz und algorithmische Systeme Teil der Lösung – oder werfen sie neue Probleme auf?
Vormittagsvorträge:
Mit Datenschutz zu Informationsfreiheit by Design Marit Hansen, Landesbeauftragte für Datenschutz Schleswig-Holstein | |
Informationsfreiheit by Design – die Wunschliste von FragDenStaat Arne Semsrott, Open Knowledge Foundation Deutschland e.V., Berlin | |
Ein Land, zwei Portale – Offenheit und Transparenz als Grundlage einer aktiven Digitalgesellschaft Sven Thomsen, CIO des Landes Schleswig-Holstein, Staatskanzlei des Landes Schleswig-Holstein, Kiel | |
Keine Angst vor Open Data – was mehr Transparenz für den Behördenalltag bedeutet Prof. Dr. Moreen Heine, Professur für E-Government und Open Data Ecosystems, Institut für Multimediale und Interaktive Systeme, Universität zu Lübeck | |
Tausche Daten gegen Demokratie – eine aufgeklärte Gesellschaft trotz Datenschutz Björn Schwentker, Datenjournalist, Hamburg | |
Prof. Dr. Louisa Specht-Riemenschneider, Forschungsstelle für Rechtsfragen neuer Technologien sowie Datenrecht, Universität Bonn |
Beiträge der Infobörsen:
- Im Einsatz für die Informationsfreiheit – ein Blick in die Praxis
Mitarbeitende im Arbeitskreis Informationsfreiheit - Risiken der Künstlichen Intelligenz – und wie man sie eindämmen kann [ausgefallen]
Benjamin Walczak, ULD - Datenschutz im Verein – wie lässt sich die Datenschutz-Grundverordnung umsetzen?
Torben Dierks, ULD - Update Videoüberwachung: Aktuelles aus der Praxis der Aufsichtsbehörde
Lena Thies, Jan-Christian Raetsch, ULD - Neues vom Standard-Datenschutzmodell (SDM) V3
Martin Rost, ULD - Beschäftigtendatenschutz bei Einführung neuer Software im Unternehmen – Ansätze aus der Forschung
Matti Henning, ULD - Ein Land zwei Portale – wie funktionieren Transparenzportal und Open-Data-Portal?
Dr. Moritz Karg, Dr. Jesper Zedlitz, Staatskanzlei des Landes Schleswig-Holstein - Homeoffice-Regelungen und Datenschutz – wirklich nichts vergessen?
Angelika Martin, ULD - Datenschutz im Medizinbereich – aktuelle Entwicklungen [keine Folien]
Torsten Koop, ULD - Wenn’s passiert ist: Meldungen von Datenpannen
Maren Nielsen, Alexander Hauptmann, ULD - Auftragsverarbeitung in Rechenzentren – worauf müssen Auftraggeber achten?
Heiko Behrendt, ULD - Typische Datenschutzfehler bei Webseiten und sozialen Medien
Wolfram Felber, ULD