Interview mit Dr. Jörg Pohle

Dr. Jörg Pohle arbeitet im Alexander von Humboldt-Institut in Berlin. Seine Forschungsinteressen umfassen Datenschutz als transdisziplinäres Projekt von Informatik, Recht und Soziologie. Pohle beobachtet seit langem parallel laufende Diskurse, insbesondere zu "Surveillance", "Privacy" und "Dataprotection", die beständig immer wieder dem Muster "arbitrary artefact and society" folgen. Nach diesem Muster werden, mit religiösem Eifer und kritischem Impetus, aber ohne einem historischen und theoretisch geschulten Blick, Artefakt-spezifische Regelungsbedarfe hergeleitet, so wie zuletzt zu KI. Die DSGVO sei nur eine defizitäre Umsetzung von Datenschutz im Recht, Recht sei mehr als nur geschriebener Text; es sei auch seine Institutionalisierung, seine Auslegung, seine Praxis. An das Interview schließt sich ein Gespräch über Möglichkeiten zu Datenschutzregelungen jenseits des bürgerlich-individualistischen Grundrechtekonzepts an.
Das Interview führte Martin Rost vom Unabhängigen Landeszentrum für Datenschutz Schleswig-Holstein im September 2025 in Berlin.


